Katharina Adler: Ida – Lesung und Gespräch

Ab auf die Couch – mit dem Debüt des Bücherherbstes! Katharina Adlers opulenter Roman „Ida“ (Rowohlt, 2018) erzählt von einer der bekanntesten Patientinnen des 20. Jahrhunderts. Das jüdische Mädchen mit der „petite hystérie“, die kaum achtzehn war, als sie es wagte, ihre Kur bei Sigmund Freud vorzeitig zu beenden, und ihn – wie er es fasste – „um die Befriedigung [brachte], sie weit gründlicher von ihrem Leiden zu befreien.“

Für die 1980 geborene Adler war die widerständige Patientin lange nicht mehr als eine Familien-Anekdote: ihre Urgroßmutter, die unter dem Namen „Dora“ zu Nachruhm gelangte und dabei mal zum Opfer, mal zur Heldin stilisiert wurde. Von ihr, von Ida, handelt der inzwischen für den Aspekte-Literaturpreis nominierte Text. Mit großem gestalterischem Weitblick erzählt Katharina Adler die Geschichte einer Frau zwischen Welt- und Nervenkriegen, Exil und Erinnerung. Eine Geschichte, in die sich ein halbes Jahrhundert mit seinen Verwerfungen eingeschrieben hat. Ein Plädoyer für die Wahrheit der Empfindung und die Vielfalt ihrer Versionen. Der Roman eines weitreichenden Lebens, das – mit Freuds Praxistür im Rücken – erst seinen Anfang nahm.

Moderation: Martin Bruch

Foto: © Christoph Adler

Datum: 09.11.2018, 18 Uhr
Ort: Universitätsbibliothek Freiburg, Platz der Universität 2
Eintritt frei