Michael Lentz: Schattenfroh – Lesung und Gespräch

„Man nennt es schreiben.“ Dieser Satz ist der erste und der letzte in Michael Lentz‘ gewaltigem Werk „Schattenfroh“ (S. Fischer, 2018). Dazwischen liegen exakt eintausend Seiten, und alles, was dieser Satz bedeuten kann – „konkret und assoziativ schreiben, vorwärts und rückwärts, buchstäblich und anagrammatisch, konventionell und kopfstehend, in Antiqua und Fraktur, gedruckt und handschriftlich, schwarz auf weiß und verblassend, todernst und wortspielerisch, verstörend und betörend“, wie Literaturkritiker Andreas Platthaus zusammenfasst.

Wer „Schattenfroh“ liest, der liest Gott und den Teufel, der liest die Liebe und den Tod, die Einsamkeit und den Schmerz, die Toten des Luftangriffs auf Düren am 16. November 1944, der liest Tinte und Weißraum, der liest die Schrift. Tausend verzweifelte Seiten, die die Frage nicht beantworten, ob uns das Erzählen heilen kann. Tausend manische Seiten des unmöglichen Abschieds vom Vater. Vor diesem Opus magnum veröffentlichte der Autor, Musiker und Professor für Literarisches Schreiben Lentz zuletzt den Roman „Pazifik Exil“ (2007), den Gedichtband „Offene Unruh. 100 Liebesgedichte“ (2010) und die Frankfurter Poetikvorlesungen „Atmen Ordnung Abgrund“ (2013).

Moderation: Andreas Platthaus

Foto: © Jörg Steinmetz

Datum: 09.11.2018, 20 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 9/6 Euro