
Wie hängen Geld und Glück zusammen? Das Geld, das fehlt, und das Glück, das auf der Straße liegt? Das Glück, das fehlt, und das Geld, das zum Fenster hinausgeworfen wird? Oder – mit Ingo Schulze gefragt – wie wird ein ostdeutsches Waisenkind zum Millionär?
Peter Holtz, der titelgebende Held von Ingo Schulzes neuem Roman (S. Fischer, 2017), zieht in die Welt auf der Suche nach einem glücklichen Leben. Überzeugt von der Sache des Kommunismus, praktiziert er schon als Kind die Abschaffung des Geldes, erfindet den Punk aus dem Geist des Arbeiterliedes und bekehrt sich zum Christentum. Nach der Wende glaubt er den Verheißungen des Kapitalismus mit der gleichen Inbrunst wie zuvor denen des Sozialismus. Und wird als einer, der das Geld grundsätzlich ablehnt, plötzlich von der Marktwirtschaft mit märchenhaftem Reichtum belohnt.
Mit Witz und Poesie lässt Ingo Schulze eine Schelmenfigur in der Tradition des Simplicissimus erstehen. In einer entlarvenden Mischung aus Naivität und Hintersinn führt Peter Holtz die herrschenden Parolen beider politischer Systeme, zwischen die er gerät, ad absurdum – ganz einfach, indem er sie beim Wort nimmt.
Moderation: Thomas Geiger
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Foto: © Gaby Gerster
Datum: 09.11.2017, 18 Uhr
Ort: Ratssaal des Neuen Rathauses, Rathausplatz 4, 79098 Freiburg
Eintritt: 5 Euro / Kombi-Ticket (inkl. Lesung mit A. L. Kennedy): 9 Euro