A. L. Kennedy: Leises Schlängeln – Eröffnung des 31. Freiburger Literaturgesprächs im Literaturhaus

Seit ihrem Roman „Gleißendes Glück“ (2000) – inzwischen verfilmt mit Martina Gedeck und Ulrich Tukur – hat die schottische Autorin A. L. Kennedy sich in Deutschland eine große Fangemeinde erschrieben. Nicht zuletzt, weil sie in Ingo Herzke einen Übersetzer gefunden hat, der ihre kühnen Assoziationen, Gedankensprünge und Metaphern in die fremde Sprache überführt. Ihre jüngste Erzählung „Leises Schlängeln“ (Karl Rauch, 2016) ist bislang nur auf Deutsch erschienen, in einer bibliophilen Ausgabe, deren Umschlag die feine Poesie des Textes und das leise Zischen der Schlange Lanmo vorwegnimmt, die in diesem modernen Märchen die Hauptrolle spielt.

Gewohnt fintenreich hat Kennedy kurzerhand die Schlange aus Saint-Exupérys „Der Kleine Prinz“ entführt. Auch hier erscheint sie als goldenes Armband und steht im Bund mit dem Tod, freundet sich aber nicht mit einem Prinzen, sondern mit dem Mädchen Mary an. Lanmo, der sich als Beschützer, Verwandlungskünstler und hellsichtiger Beobachter erweist, begleitet Mary durch Liebe und Verlust, durch ein ganzes Leben. „Nie ohne Humor, abgründig und zärtlich“ – so beschreibt die Jury des Heinrich-Heine-Preises das eigenwillige Werk der Autorin, in dem sie die Grenzen der menschlichen Seele wie des Schreibens auslotet. Das tut sie auch hier, kunstvoll auf engstem Raum.

Moderation: Annette Pehnt

Foto: © Donna Lisa Healy

Datum: 09.11.2017, 20 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 5 Euro / Kombi-Ticket (inkl. Lesung mit Ingo Schulze): 9 Euro