Ulrike Almut Sandig / Ulf Stolterfoht / Dagmara Kraus und Matthias Kadar – Lauter leise Lesekonzerte: Erster Dreiklang

Ulrike Almut Sandig: „ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt“
Hörbare Dichtung

„hochverehrtes Publikum, hören Sie bitte / haarscharf vorbei. folgen Sie bitte der Klangspur / des elektronischen Gedichts entlang / der Lautsprecherboxen. sehen Sie schon / Musik und Geräusche? hören Sie schon / die farbigen Lichter?“ Die frisch gekürte Wilhelm-Lehmann-Preisträgerin Ulrike Almut Sandig schlägt ihren jüngsten Band „ich bin ein Feld voller Raps …“ (Schöffling, 2016) auf, schaltet das Mikro an und hebt ab zu einer Reise durch Zeit und Raum. Im Heißluftballon der Zukunft geht es hinweg über Erdbeben und Verwüstung und hinab in die Tiefen von Märchen und Mythen. Getragen von den Loops ihrer Stimme, auf einem fliegenden Teppich aus Worten, Lauten, Rhythmen. Und schon schwebt auch das Publikum ein paar Zentimeter über dem vertrauten Grund.

Ulf Stolterfoht: Musikgedichte
„Nachbau der Forellenmaske“

Auf den Spuren von „Urgeräuschen der Dichtung, die sich wie die Tonspuren der Pop-Musik in den Körper einschreiben“ (Michael Braun) führt Ulf Stolterfoht durch sein Werk. Bekannt als Lyriker mit mehr als einem Dutzend Bänden, als Peter-Huchel- und Anna-Seghers-Preisträger, als Übersetzer, als Verleger von Brueterich Press. Daneben Auftritte als bewanderter Prophet experimenteller Lyrik, als Anstifter, Vermittler und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Nicht zuletzt ist Stolterfoht ein glühender Musik-Enthusiast: Heute liest er Gedichte, die von Musik und Musikern handeln – darunter ein gewisser Captain Beefheart & His Magic Band.

Dagmara Kraus und Matthias Kadar
Gesungene Gedichte

Vom „kummerang“ (2012) zum „wehbuch“ (2016), von „kleine grammaturgie“ (2013) zu „das vogelmot schlich mit geknickter schnute“ (2016): Dagmara Kraus’ Gedichte wimmeln von verblüffenden Wortneuschöpfungen, verspielten Klängen und Fundstücken aus Fremd- und Fachsprachen. „Sie verschiebt und zerlegt Wörter, spielt verdichtend mit Vokalen und Konsonanten und macht besonders das Klangliche zum Träger des Komischen“ – so die Jury des Förderpreis Komische Literatur 2018. Vertont und begleitet von Gitarrist Matthias Kadar erklingen schillernde Zeilen.

Foto Ulrike Almut Sandig: © Wolfgang Frank

Kooperationspartner: Buchhandlung Schwarz

Gefördert vom Innovationsfonds Kunst des Landes Baden-Württemberg

Datum: 22.06.2018, 11-12:45 Uhr
Ort: Literaturhaus Freiburg, Bertoldstraße 17
Eintritt: 10/5 Euro